AGPD Motto: Grenzen und Grenzu¨berschreitungen



Thema


Am Beginn eines neuen Jahrhunderts und Jahrtausends stehen die Gesellschaften weltweit vor selbstinduzierten Risiken und Chancen zugleich: Dem Naturbegriff des Menschen nach sind Grenzen der Machbarkeit gefallen, die ebenso erschrecken wie hoffen lassen. Wenn Menschen sich ihrer Manipulierbarkeit ohne Grenzsicherung ausliefern, brechen Dämme. Das könnte katastrophale Folgen haben, die allerdings ebenso relevant für den Kulturbegriff des Menschen sind. Diesem Begriff zufolge sind Menschen nicht nur Mitglieder der biologischen Spezies homo sapiens, sondern ebenso und zuerst Träger des kulturellen Programms Mensch. Nur als Träger dieses Programms sind Menschen rechtsfähige Lebewesen. So muss von hier aus entschieden werden, wo die Grenzen der naturalen Selbstmanipulation des Menschen gezogen werden müssen. Dieser Doppelaspekt zwingt auch die Philosophie, die ihr zugänglichen limitativen Theorien in allen ihren Disziplinen auf den Prüfstand zu stellen, um ihrer ultimativen Aufgabe als formelles Gewissen der Menschheit gerecht zu werden.

Der Kongress wird solchen Grenzthemen in vielen Feldern der Condition Humaine nachgehen. Dessen Grenzen sind ja nie nur Beschränkungen, sondern auch Bedingungen der Konturfähigkeit im Ausdrucksraum.